Wo steht mir der Kopf?

Wo steht mir der Kopf?

Momentan stürzt Vieles auf mich ein. Zehn Tage im Rhonetal und in der Provence, weg vom Betrieb und meiner täglichen Arbeit, haben mir nun eine Aufholjagd beschert. Allesamt handelt es sich um Schönes und Gutgemeintes. Mein Schwabenbuch ist frisch in den Buchläden und es häufen sich die Lesungen. Insgesamt gesehen habe ich dadurch keine ruhigen fünf Minuten und so müssen meine künstlerischen Vorlieben zurück stehen. Wahrscheinlich ist das alles besser, als wenn mir langeilig wäre und ich mit Chips und Bier vor dem Fernseher hinvegetieren würde.

Der Maler und sein Modell

Der Maler und sein Modell

Es gibt ein berühmtes Buch, „Der Maler und sein Modell“. Ich habe auch meine Modelle, es ist meine kleine Schafherde. Ein Bock und drei Auen, wie man die weiblichen Schafe nennt. Da ich nix Normales mag, mussten es besondere Schafe sein, nämlich Schafe von der Insel Quessant, die vor Frankreich, weit im Atlantik liegt. Die Tiere sind ungefähr kniehoch und meine ganze Freude und Entspannung.

 

 

Der Einblattdruck

Der Einblattdruck war ein Schuss in den Ofen. Für ein Blatt Papier will niemand so viel Geld ausgeben. Irgendwie kann ich das auch verstehen. Ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat für diesen Preis ist schließlich auch eine gute Alternative.

ACHTUNG
Wer als Gast in der Wielandshöhe speist, und den Service auf den Einblattdruck anspricht, bekommt ein Exemplar geschenkt.

Eine Rarität

Eine Rarität

So etwas nennt man Einblattdruck Ein DIN A4 Papier wird vorne und hinten von Hand bedruckt und dann gefaltet.

Was die Kunst des Druckens anbetrifft, da hatte ich schon vor 40 Jahren eine Meise. Ich betrieb eine Correx-Schnellpresse mit einer Garamond-Buchstaben-Familie. Mit einem Winkelhaken werden die Bleibuchstaben auf Reihe gebracht. Das Ganze findet im Spiegelbild statt. Ich schaffte es gerade mal zu Visitenkarten. Längerer Fließtext findet heute noch bei Museen-Vorführungen statt. Einige wenige Schriftsetzer-Profis gibt es noch. Einer davon pflegt dieses Kunsthandwerk in Reutlingen. In Berlin kenne ich auch noch einen “Getriebenen”.

Diesen Einblattdruck kann man käuflich erwerben.
25 Euro
Bestellung an Edition Vincent Klink haeuptling@posteo.de
Hypovereinsbank Stuttgart DE546002 02900322645350

 

Gestatten: „Gerald von Foris“

Zum Wienbuch trafen wir erstmals aufeinander und es passiert mir so gut wie nie, dass ich auf jemanden spontan und freundschaftlich zugehe. Innerhalb von fünf Minuten war alles klar, wir befanden uns im Gleichklang. So kam es später zum Venedigbuch.
Fotografen gibt es viele, er aber ist ein wirklicher Künstler, mit einem Blick der in die kleinsten Räume menschlichen Daseins hineinfindet. Seine Kunst ist, dass er trotzdem jenseits allem Voyerismus uns seine und anderer Welt zeigt. Er sieht was ich nicht sehe, durch ihn wird es sichtbar. Immer wieder dokumentiert er sein Schaffen in geschmackvollen Broschüren.

Eine davon widmete sich seinem Vater, kurz vor dessen Tod. Er zerrte nicht seinen alten Herrn vor die Kamera, sondern fand eine besondere Metapher.

Die Geschirrhandtücher des Vaters. Niemals etwas wegwerfen!

Der Vater, alt, weise, in der Wohnung jahrelang verharrend, sinnierend mit ständigem Blick zurück. Alles um ihn herum lag weit hinter ihm. Mit dem Alten wurden auch die Utensilien um ihn alt.

Vater wurde zu Grabe getragen und der Sohn setzte sich in die Wohnung. Er wollte aufräumen, Ordnung schaffen, die Räume in die jetzige Zeit zurückholen. Der Sohn lebte ganz im hier und jetzt, seine Gedanken mieden den Rückwärtsgang sondern sie stürmten voraus.

Es muss eine Entsorgungsfirma beauftragt werden. Das alte Zeug bedrückt mich, es lastet auf mich als drücke über meinem Kopf auch ein Grabstein. Der alte Herr unter der Erde, viel Grabschutt presste den Sarg. Er aber fühlte sich im womöglich freier als er jemals blutdurchpulst erleben durfte.