Hässlich in der Kunst ist das, was keinen Charakter, d.h., weder eine äußere, noch eine innere Wahrheit besitzt, ferner das, was falsch und künstlich ist, anstatt ausdrucksvoll zu sein, einnehmend oder schön sein möchte, was gekünstelt und gesucht ist, was sich nur mit Schönheit oder Anmut brüstet, alles was lügt. In diesem Sinne bin ich der Meinung, dass wirkliche Künstler die nützlichsten Wesen sind. Auguste Rodin in der Zeitschrift „Das Kunstwerk“ 1946
Schaut man sich die Zeichnung von Rodin an (1907) frage ich mich was soll da altmodisch sein?
1967 hatte mein Vater für mich den Beruf des Kochs ausgesucht. Ich aber wollte unbedingt Künstler werden und verbrachte immer meine Ferien im Atelier von Wilhelm Fehrle, im Zeppelinweg in Schwäbisch Gmünd, das Nachbarhaus meines Opas. Fehrle hatte mit Pablo Picasso und George Braque zusammen ein Atelier im Pariser Montparnasse. Fehrle arbeitete bei Auguste Rodin und wurde von Picasso ständig veräppelt weil er bei dem alten Zausel Rodin arbeitete. Rodin galt als überkommen, altmodisch und aus der Zeit. Picasso war unerbittlich und alsbald verließ Fehrle den Altmeister Rodin und wechselte zum moderneren Aristide Maillol. Arbeitslohn gab es bei beiden nicht, aber Maillol schenkte ihm eine kleine Bronzefigur, leider unsigniert und ohne jedes Begleitschreiben. Ich bekam von Fehrle als Lohn eine Madonnenfigur, die abgebildete Schönheit und einige Zeichnungen.